Auch in Regensburg ist der Volkstrauertag begangen worden, dieses Mal jedoch in gewohnter Weise und unter Einhaltung der Corona-Regeln. Neben einer Ehrenabordnung der Bundeswehr nahmen daran auch Abordnungen der Feuerwehr sowie der Landsmannschaften teil. Daneben haben sich auch Vertreter des ZAW in Regensburg, darunter Hauptmann Andreas Grimminger, Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr sowie eine Fahnenabordnung der Vereine der Stadt eingefunden. Für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge vertreten waren der Regensburger Kreisvorsitzende Dr. med. Theophil Schindler sowie der Bezirksgeschäftsführer Dr. Dario Vidojković. Das Sinfonische Blasorchester Regensburg sowie der Männerchor der Regensburger Domspatzen begleiteten die Gedenkstunde beim Ehrenmal im Stadtpark „Unter den Linden“ musikalisch. Gekommen waren über hundert Regensburger Bürger. Als erste Rednerin sprach Julia Hauser, Schülerin der Niedermünster Schule. An die Anwesenden gewandt, bemerkte Hauser zunächst, dass für ihre Generation der Volkstrauertag „erstmal etwas Unbekanntes“ sei. Deshalb sei sie „dankbar, sich mit den Themen Krieg, Trauer, Verantwortung auseinanderzusetzen und dazu Gedanken zum Ausdruck bringen zu dürfen“. Im Grunde seien diese Themen „noch viel mehr Thema meiner Generation, als uns bewusst ist“, sagte Hauser. Sie erklärte eindringlich, dass ihr Kriege und Gewalt Angst machten, und sie stellte die Frage, woher der wieder zunehmend zu beobachtende Hass komme. „Das passiert, weil wir nicht miteinander reden, sondern übereinander. Uns interessiert nicht unser Gegenüber, wir lästern“, so die junge Schülerin.
Anschließend erinnerte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer an die vielen Millionen Flüchtlinge weltweit in der gegenwärtigen Zeit, die aus verschiedensten Gründen ihre Heimat verlassen mussten, darunter auch vor Krieg und Gewalt flüchteten. Es sei dies damit auch ein aktuelles Thema. Ebenfalls erinnerte Maltz-Schwarzfischer an den Holocaust und die Ermordung von sechs Millionen europäischer Juden. Diese seien ebenso das Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges gewesen wie die unzähligen Millionen von Menschen in Jugoslawien, Griechenland und der Sowjetunion, die durch die Nationalsozialisten vor über 80 Jahren mit Krieg überzogen wurden. Nach ihrer Ansprache gedachte Maltz-Schwarzfischer gemeinsam mit dem Standortältesten für Regensburg Oberst Klaus-Peter Berger mit einer gemeinsamen Kranzniederlegung der Kriegstoten.
Neben den deutschen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges ruhen auf der Kriegsgräberstätte Oberer Katholischer Friedhof II auch einige Commonwealth-Soldaten, ebenso wie Kriegsgefangene aus Jugoslawien, die als Zwangsarbeiter bei den Luftangriffen auf die Stadt ums Leben kamen, sowie mehrere hundert zivile Bombenopfer. Der verheerendste Luftangriff auf Regensburg fand am 17. August 1943 statt, wo etwa 400 Menschen den Tod fanden.