Meldungen aus dem Bezirksverband Oberpfalz
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Nie wieder Krieg!

Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 79 Jahren

Auf der Kriegsgräberstätte Oberer Katholischer Friedhof II, von links nach rechts: Bezirksverbandsvorsitzender des Bezirksverbandes Oberpfalz im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Abteilungsdirektor a. D. Richard Glombitza; Martina Köglmeier, die kommissarische Leitung der Stabsstelle für Erinnerungs- und Gedenkkultur der Stadt Regensburg; Moritz Schäfer vom Referat für Bildung der Stadt Regensburg; der Kreisvorsitzende des Volksbundes für die Stadt Regensburg Dr. med. Theophil Schindler und Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein. Dr. Dario Vidojković / Volksbund


Am 8. Mai 2024 ist, wie jedes Jahr, auf der Kriegsgräberstätte Oberer Katholischer Friedhof II dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor nunmehr 79 Jahren gedacht worden. An welch passenderem Ort als hier konnte an die Schrecken und das Leid, welche Kriege verursachen, besser gedacht werden, angesichts von über 1.000 Kriegstoten, die auf dieser Kriegsgräberstätte bestattet sind. Zu dem gemeinsamen Stillen Gedenken haben sich versammelt für die Stadt Regensburg Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein, der Bezirksverbandsvorsitzende des Bezirksverbands Oberpfalz im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Abteilungsdirektor a. D. Richard Glombitza, die kommissarische Leiterin der Stabsstelle für Erinnerungs- und Gedenkkultur Martina Köglmeier und vom Referat für Bildung ihr Kollege Moritz Schäfer, der Volksbund-Kreisvorsitzende für die Stadt Regensburg Dr. med. Theophil Schindler sowie der Bezirksgeschäftsführer des Bezirksverbandes Oberpfalz im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Dr. Dario Vidojković.

Bürgermeisterin Dr. Freudenstein begrüßte alle Anwesenden und äußerte einige nachdenkliche Worte zu dem Anlass. Man glaube immer, so Dr. Freudenstein, die Stadt habe den Zweiten Weltkrieg recht glimpflich und unbeschadet überstanden, weil die Stadt glücklicherweise keine solchen Zerstörungen wie München oder Nürnberg erlebt habe. Doch die hohe Anzahl von Kriegstoten während der Kriegsjahre, über 3.000, spreche leider eine andere Sprache. Es habe in der Zeit von 1943 bis Kriegsende 1945 über ein Dutzend Luftangriffe auf die Stadt gegeben, merkte Dr. Freudenstein an. Und die Kriegsgräberstätten auf dem Oberen Katholischen Friedhof seien stumme Zeugnisse für das Leid und für den Tod, den der Krieg auch über Regensburg gebracht habe. Besonders erinnerte sie dabei an die Dutzenden von Auszubildenden der Messerschmitt-Werke, welche bei dem ersten und zugleich schwersten alliierten Luftangriff auf Regensburg am 17. August 1943 in Prüfening ums Leben kamen. Die meisten von ihnen waren zwischen nur 15 und 16 Jahren alt. Ihre Zukunft und ihre Träume und Wünsche wurden an diesem einem Tag für immer ausgelöscht. Angesichts der Kriege in der heutigen Zeit, in der Ukraine und in Nahost, sei es deshalb umso wichtiger an diesen Tag zu gedenken, wofür sie dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge dankte.

Der Bezirksverbandsvorsitzende für den Volksbund Richard Glombitza erinnerte an die Geschichte des Zweiten Weltkrieges, der mit Hitlers Überfall auf Polen am 1. September 1939 begann und erst am 2. September 1945 mit der Kapitulation des mit Deutschland verbündeten Japans endgültig endete. Wendepunkte des Krieges waren u. a. die Schlacht von Monte Cassino sowie die Landung der Alliierten in der Normandie, die sich beide heuer zum 80. Male jähren. In Europa kapitulierte die deutsche Wehrmacht am 8. Mai 1945. Die furchtbare Bilanz dieses Kriegs: Über 60 Millionen Kriegstote auf allen Seiten. Den blutigsten Höhepunkt habe dieser Krieg mit dem Überfall NS-Deutschlands auf die Sowjetunion gehabt, wo ein grausamer und unbarmherziger Vernichtungskrieg im Sinne der menschenverachtenden NS-Ideologie geführt wurde. Besonders hervorheben müsse man auch den Holocaust, die planmäßige und systematisch von den Nationalsozialisten betriebene Ermordung der europäischen Juden. Hitlers rassistischer und antisemitischer Ideologie fielen an die sechs Millionen europäischer Juden zum Opfer, darunter auch hunderte Regensburger Juden, erinnerte Glombitza.

Angesichts all dieser Schrecknisse müsse man die Frage stellen, haben die Menschen etwas daraus gelernt. „Nie wieder Krieg!“, an diese Parole erinnern wir uns gewiss sofort angesichts der millionenfachen Opfer dieses Weltkrieges, so Glombitza. Doch die Kriege in der Ukraine und in Nahost widerlegen dies in brutalster Weise. Denn wieder erlebe man Krieg auf europäischem Boden, in der Ukraine, mit mittlerweile sicherlich hunderttausenden von Toten und Verletzten auf beiden Seiten. Und auch in Nahost, in Israel und in Gaza, herrsche wieder Krieg, mit furchtbaren Folgen für die dortige Zivilbevölkerung, ausgelöst durch die beispiellosen pogromähnlichen Massaker der Hamas in jüdischen Siedlungen. Besonders tragisch sei dabei, dass unter den jüdischen Opfern dieser Hamas-Massaker leider auch Überlebende des Holocausts waren, welche nach dem Zweiten Weltkrieg in Israel ein neues Leben und Schutz finden wollten. Die Menschheit hätte, insbesondere nach den beiden Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 mehr denn je bestrebt sein sollen, solche Katastrophen zu verhindern. Stattdessen werde heute wieder mit Atomwaffen gedroht. Man könne von hier aus nur auf eine baldige friedliche Beilegung des Konfliktes dort und überall auf der Welt hoffen. Krieg und Konfrontation können nämlich nicht die Lösung sein, das sollten wir gelernt haben, so Glombitza. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge stehe mit ganzer Überzeugung für den Frieden sowie für die Völkerverständigung ein, heute mehr denn je.

Der Bezirksgeschäftsführer Dr. Vidojković verlas das Totengedenken. Anschließend gedachten Bürgermeisterin Dr. Freudenstein und Bezirksverbandsvorsitzender Glombitza mit einer gemeinsamen Kranzniederlegung der Kriegstoten.

Text: Dr. Dario Vidojković